Anatomie - "Eublepharis macularius"


 

 

Anatomie Leopardgecko

 

 

Sinnesorgane

Das  Auge

 

Die Farbe der Augen ist in der Regel dunkel bis schwarz. Bei einigen Farbzuchten wurden Leopardgeckos mit rötlichen Augen hervor gebracht. Hier versucht man durch gezielte Zucht ein kräftiges Rot der Augen zu erzielen.

 

Die Pupille der Lidgeckos passt sich automatisch den Lichverhältnissen an. In der Dunkelheit weitet sie sich. Bei zunehmender Helligkeit zieht sie sich  zusammen und ist als dünne, vertikale Linie gut zu sehen. Die Ränder der Pupille sind bei den Lidgeckos glatt. Durch die schlitzförmige Pupille, dringt das Licht mit seinen unterschiedlichen Wellenlängen durch eine Linse mit unterschiedlichen Zonen. Somit entsteht ein besseres Bild seiner Umgebung. In wie weit das Sehvermögen jedoch ausgeprägt ist oder von welchen anderen Faktoren es abhängt, das der Leopardgecko nur bewegliche Beute als solche ansieht, bleibt offen. Tote oder regunglose Beutetiere werden ignoriert. Was dem zu Folge auch verwundernswert ist, da der Gecko ebenso noch über einen guten Geruch- und Geschmacksinn verfügt.

 

 

Nase / Zunge

 

Über die Nasenlöcher nimmt der Leopardgecko sehr gut Gerüche auf. Auch verfügt der Lidgecko über ein "Jacobsonsches Organ", mit dem er Gerüche durch sogenanntes "Züngeln" mit der Zunge (Vorstrecken der Zunge ähnlich wie bei Schlangen), aufnehmen kann. Über den Gaumen werden diese Geruchstoffe dem "Jacobsonschen Organ" präsentiert und über das Gehirn als Information verarbeitet. Mit Nase und dem Jacobsonsche Organ ist er somit hervorragend ausgestattet. In ihrer Nähe befindliche Feinde, Nahrung oder auch paarungsbereite Weibchen können so gut lokalisiert werden.

 

 

 

Gehörgang

 

Dieser befindet sich am Kopfende auf jeder Seite und wird durch eine kleine dünne Haut geschützt. Durch einen Muskel kann der Gehörgang bei Gefahr verschlossen werden. Der Leopardgecko hat wie fast jedes Reptil ein eher schlechtes Gehör. So können sie nur sehr tiefe Töne und Erschütterungen wahr nehmen. Wobei Leopardgeckos auf Letzteres sehr empfindlich reagieren.

 

 

 

 

Bewegungsapparat

 

Wirbelsäule; Gliedmaßen

 

Der Schädel ist mit einigen Halswirbel und der eigentlichen Wirbelsäule verbunden. Der Schwanz gliedert sich aus einzelnen mehreren beweglichen Gliederknochen zusammen. Auch die Rumpfwirbelsäule ist durch Wirbelglieder sehr biegsam. So kann der Leopardgecko sich auch in engen Räumlichkeiten gut bewegen und sich um seine eigene Achse drehen. Gerade beim Jagen, wenn er ein Futterinsekt anvisiert, kann er seine Wirbelsäule wellenförmig biegen (ähnlich einer Schlange). Somit erreicht er eine kleinere Körperlänge. Durch schnelles strecken der Wirbelsäule unter zu Hilfenahme der einzelnen Muskelgruppen, schießt er plitzschnell auf das anvisierte Insekt zu.

 

 

Axillartasche - Leopardgecko
Axillartasche mit Drüsen

Die Vorder.- und Hintergliedmaßen sind durch ihre Gelenke sehr beweglich, wodurch Leopardgeckos manchmal die ungewöhnlichsten Beinstellungen, gerade wenn sie liegen, einnehmen können. Die  vorderen Gliedmaßen sind in der Gesamtlänge etwas kürzer und dünner. Die Hinterbeine sind stärker bemuskelt. Ebenso befindet sich eine Axillartasche pro Vorderbein in den Axelhölen. Diese sind mit Drüsen ausgestattet zum Schutz der Körperfunktionen.

 

 

 

Leopardgeckos besitzen fünf Zehen mit je einer nicht einziehbaren spitzen Kralle (siehe Bilder unten). Dadurch unterscheiden sie sich zu anderen Geckoarten, welche Haftlamellen an ihren Füßen haben und so auch glatte Oberflächen mühelos vertikal und über Kopf entlang klettern können. Der Leopardgecko als bodenbewohnendes Reptil, hat sich seiner Umgebung angepasst und benutzt seine Krallen zum Graben. Auch kann er dadurch sehr gut an Felswänden und Gestein klettern und findet somit sehr guten Halt.

 

 

Äußerliche Merkmale

Länge:
  • kann eine Gesamtlänge von ca. 27 cm erreichen
Färbung:
  • variabel; Genetik abhängig; in den ersten Monaten meißt farbliche Veränderung
  • in der Zucht beeinflußt auch Inkubations- und Haltungstemperatur die sichtbare Färbung
Kopf:
  • Männchen oft größeren Schädel als Weibchen
Rumpf:
  • Männchen oft schlanker als Weibchen
Schwanz:
  • vom Schwanzansatz bis zur Schwanzspitze spitz zulaufend
  • durch viele einzelne Glieder beweglich miteinander verbunden
Haut:
  • äußere Hautschicht mit Schuppen und Tuberkel

 

 

Augenlider

Alle Lidgeckos (Eublepharoidea), darunter auch der Leopardgecko (Eublepharis), haben bewegliche Augenlider. Diese dienen als Schutz z.B. beim Fangen von Futtertieren. Gerade bei den Heuschrecken, mit ihren scharfen Krallen, schließen sie die Augen um so Verletzungen vorzubeugen.

Gut zu beobachten ist dies oft, wenn das Tier am Kopf zwischen Augen und Nasenspitze gegrault wird. Da wir oft vieles vermenschlichen, gehen wir meist davon aus, das wenn der Gecko die Augen schließt,  dies dem Tier gefällt. Das Schließen der Augen ist eine rein instinktive Reaktion und dient nur als Schutz. Aber auch beim Schlafen schließen sie ihre Augen. Umrundet sind die Augenlider mit Cillarschuppen.

 

 

 

 

Haut / Häutung

äußere Hautschicht mit Tuberkel
äußere Hautschicht mit Tuberkel

Ihre Haut setzt sich aus drei Schichten zusammen. Die obere Hautschicht besteht unter anderem aus abgestorbenen Keratinzellen, die nicht weiter mitwachsen und somit der Leopardgecko sich dieser oberen Hautschicht entledigen muß. Junge Leopardgeckos häuten sich natürlich durch ihr schnelles Wachstum viel häufiger als im hohen Alter.

 

Wie in der Rubrik Haltung im Absatz "Feuchtigkeit" beschrieben, häuten sich unter diesen Bedingungen Leopardgeckos problemlos. Augenmerk gilt hier aber vorzugweise den Wet-Boxen.

Diese Feuchtigkeitshöhlen sollten den Tieren unbedingt bereit gestellt werden. Wetboxen lassen sich sehr schnell selber herstellen. Plastikboxen (Eisbehälter oder andere der Größe der Tiere angepasste Plastikbehälter) in der Größe 30x15x10 cm haben sich bestens bewärt. In den Deckel schneidet man ein Loch als Eingang.  Befüllt wird die Dose am Besten mit einem torfartigen Gemisch. Spagnum, welches sich auch eignet oder andere leicht zu befeuchtende Substrate sind ebenso geeignet. Das Substrat sollte stets gut befeuchtet sein, aber nicht zu nass. Ein öfteres Auswechseln des Substrates und Reinigung der Wetbox sollte selbstverständlich sein. Feuchtigkeit und Wärme sind ein idealer Nährboden für Keime und Bakterien.

 

Leopardgeckos häuten sich in der Wachstumsphase aller 2 bis 3 Wochen einmal. Anzeichen für eine bevorstehende Häutung erkennt man an der stark verblassenden Hautfarbe, da hier schon das Stadium der Hautablösung beginnt. Die eigentliche Häutung geht dann sehr schnell. Der Leopardgecko zieht sich Stück für Stück die Haut ab und diese wird auch sogleich von ihm aufgefressen.

 

 

Häutung von Enigma Leopardgecko
Video © by SgtCyrex auf YouTube "Enigma Leopard Gecko Shedding Skin"

 

 

Der Schwanz

Der Schwanz setzt sich aus mehreren Gliedern, welche beweglich miteinander verbunden sind, zusammen. Wenn der Leopardgecko bei der Jagd eines Futtertieres dieses anvisiert hat und sein Körper sich zusammen zieht, geht auch der Schwanz etwas in die Höhe und beginnt schnell hin und her zu wackeln, bis er plitzschnell auf das Insekt zuspringt.

Bei Gefahr kann dieser an den Sollbruchstellen getrennt und somit abgeworfen werden. Diese Schutzmaßnahme dient zur Ablenkung des Gegners. Das abgeworfene Ende zuckt noch eine Weile, wo durch die Aufmerksamkeit des Gegners auf dieses Teilstück gelenkt werden soll und somit zu Verwirrung führt, was der Leopardgecko als Fluchtmöglichkeit nutzt.

An der Sollbruchstelle wächst dem Leopardgecko wieder ein Schwanzregenerat nach. Jedoch ist dieses rübenartig geformt und zeigt auch bei der Beschuppung und Zeichnung einen wesentlichen Unterschied zum Original. Innerhalb des Regenerat und der Sollbruchstelle kann der Schwanz kein zweitesmal abgeworfen werden.

 

Das Geschlecht


Durch die Temperaturregelung bei der Inkubation (Eibebrütung im Inkubator) kann sehr genau das zukünftige Geschlecht der Nachzuchten festgelegt werden (siehe Inkubation). Leopardgeckos erreichen zwischen 12 und 18 Monaten die Geschlechtsreife. Ein Weibchen sollte in Gefangenschaft für eine Verpaarung erst mit einem Gewicht von 50g zugelassen werden. Eine zu frühe Verpaarung führt zu einer Legenot, da der Körper noch nicht voll ausgewachsen ist und somit zu Komplikationen der Eiablage führen kann. Was nicht selten zum Tod des Weibchen führt.


Eine einwandfreie Geschlechtsbestimmung kann zwischen den sechsten bis achten Lebensmonat erfolgen. Sehr deutlich zu sehen ist bei einem Männchen zwischen den  Hinterbeinen, oberhalb der Kloake, eine Reihe von Präanalporen mit Öffnungen. Welche bei einem Weibchen kaum zu sehen sind. Unterhalb der Kloakenöffnung, kann man gut zwei Hemipenistaschen erkennen, in denen der Hemipenis liegt. Bei einem Weibchen ist diese Stelle eine einheitlich, glatte Fläche.

Oft kann man auch durch den Schwanzansatz festellen um was für ein Geschlecht es sich bei dem Tier handelt. Männchen haben einen dickeren Schwanzansatz als Weibchen. Bei ihnen ist dieser oft schmaler.

Geschlecht "Eublepharis macularius" male
Geschlecht "Eublepharis macularius" male
Geschlecht "Eublepharis macularius" female
Geschlecht "Eublepharis macularius" female

 

 

Foto: Geschlechtbestimmung Weibchen (female)

(zum Vergrößern anklicken)